Die Bauträger, mit denen AGORA in Belval zusammenarbeitet, werden auf der Grundlage ihrer Referenzen und ihrer Erfahrung sehr sorgfältig ausgewählt. Gilles Bindels ist einer von ihnen. Er gründete sein Unternehmen Luxembourg Capital 2009 und ist seit vielen Jahren in die Entwicklung des Standorts eingebunden. Nach den Southlane Towers und der erfolgreichen Vermarktung des OMNIA-Wohnturms befasst sich Luxembourg Capital jetzt mit einem völlig neuen Konzept namens „NEST“, einem Gebäude, in dem Wohnen, Arbeiten und Handel mit urbaner Landwirtschaft zusammenfinden! Das Projekt soll in drei Jahren umgesetzt werden. Der Gedanke dahinter ist durchaus ambitioniert: der Stadt wieder eine Rolle als Lebensgrundlage zukommen zu lassen und ihr zu ermöglichen, das, was sie konsumiert, selbst zu produzieren. Mehr dazu weiß Gilles Bindels zu erzählen.
Was hat Sie als Bauträger an dem Belval-Projekt von AGORA gereizt?
Wir waren von Anfang an fasziniert von diesem Standort. Es ist ja kein Zufall, dass wir ab 2009 zu den ersten Privatinvestoren gehörten, die sich zusammen mit AGORA für diesen Ort starkgemacht haben. Für mich liegt der besondere Reiz des Standorts in seiner geografischen Lage. Ein Drittel der Luxemburger Bevölkerung lebt im Süden des Landes. Die Region braucht also große multidisziplinäre Zentren wie dieses, die Bildung, Dienstleistung und Wohnen an ein und demselben, strategisch günstigen Ort bündeln. Der Erfolg von Belval lag für uns auf der Hand… und wir wollten ein Teil dieses Erfolgs sein!
Ihr nächstes Projekt ist besonders innovativ und bringt noch eine landwirtschaftliche Dimension ins Spiel Könnten Sie uns das Konzept etwas näher erläutern?
Selbstverständlich. Das „NEST” wird ein Gebäude zur gemischten Nutzung. Unser Projekt kombiniert klassische Nutzungsarten (Wohnen, Dienstleistungen und Handel) mit einer ganz neuen Funktion, der Lebensmittelversorgung auf der Grundlage einer integrierten urbanen Landwirtschaft. Ziel des Ganzen? Die Landwirtschaft in die Stadt zurückzubringen. Die Inspiration dazu findet sich in den Grundwerten des gesamten Standorts Belval: Nachhaltigkeit, Innovation und Lebensqualität. Wir sind daher sehr glücklich, dass wir mit unserem Vorschlag das Vertrauen von AGORA und der Stadtplaner gewinnen konnten. Schließlich soll unser Projekt an einem der Schlüsselpunkte von Belval entstehen, mitten im Stadtzentrum im Quartier Central Square.
Auf welcher architektonischen Philosophie basiert dieser Versuch, die Natur ins Gebäude zu integrieren?
Es geht hier gar nicht darum, besonders originell zu sein. Wir zielen auf keinen „Wow-Effekt“ ab, sondern auf das Gegenteil: Natürlichkeit. Die Natur soll sich ganz spontan in die Stadt einfügen, und unser Gebäude soll auf seine Weise zum lokalen Ökosystem beitragen, wirtschaftlich und umwelttechnisch. Es geht darum, in die Zukunft zu schauen. Im Ausland zu sehen, was an welchem Konzept im Bereich Urban Farming besonders gut funktioniert. Und dann unsere eigene Lösung umzusetzen.
Wie genau wollen Sie die unterschiedlichen Funktionen unter einem Dach unterbringen?
Das Gebäude umfasst eine Bruttofläche von insgesamt fast 14.000 m2. Auf dieser Fläche werden 60 großzügig geschnittene Wohnungen, 2.000 m2 Bürofläche und im Erdgeschoss Geschäfte entstehen. Was den landwirtschaftlichen Teil angeht, haben wir eine mutige Entscheidung getroffen: Er soll nämlich nicht oben auf dem Dach angesiedelt werden, sondern mitten im Herzen des Gebäudes, im ersten Stock. Die Idee ist, dass man alles von der Straße aus sehen kann, dass dieser Bereich also Teil der urbanen Landschaft wird. Die Passanten und das gesamte Quartier sollen die Landwirtschaft in der Stadt miterleben können.
Das Konzept beschränkt sich aber nicht nur auf die Bewohner…
Die Zielsetzung des „NEST“ ist es, einen Mehrwert für das gesamte Quartier zu schaffen. So wollen wir beispielsweise im Erdgeschoss ein Geschäft ansiedeln, das allen offen steht und in dem die im Haus angebauten Produkte verkauft werden. Wir denken auch über ein gastronomisches Konzept nach, das die Lebensmittel aus der lokalen Produktion verarbeitet. Und um auch die weitere lokale Landwirtschaft zu unterstützen, möchten wir dort auch gern frische Produkte von Landwirten aus der Umgebung anbieten. Auf diese Weise werden Absatzwege verkürzt und die Verbraucher können wieder eine Beziehung zu den Menschen aufbauen, die sie ernähren.
Wer unterstützt Sie bei der Umsetzung dieses Projekts?
Da ist zunächst M3, ein in Luxemburg sehr bekanntes Architekturbüro, das insbesondere für die vierte Erweiterung des Europäischen Gerichtshofs oder auch für das Centre Bancaire BGL BNP Paribas auf dem Kirchberg-Plateau verantwortlich zeichnet. Wir arbeiten aber auch mit kompetenten Partnern im Bereich Urban Farming zusammen, beispielsweise mit Green SURF, einem belgischen Planungsbüro, das sich auf urbane Landwirtschaft spezialisiert hat. Dabei sind die technischen Fragen von entscheidender Bedeutung: welche Pflanzen angebaut werden sollen, welche Infrastruktur gewählt wird (Erde oder Hydrokultur) usw.
Ist Ihrer Ansicht nach die „Begrünung“ von Gebäuden endlich auf einem guten Weg?
Ja, das ist ein aufkommender Trend. Der Immobiliensektor muss sich darauf einstellen, dass unsere Gesellschaft sich immer mehr nach einem natürlicheren Alltag und Lebensstil sehnt und Stadt und Natur daher in Zukunft näher zusammenrücken werden. Ambitionierte ökologische Projekte sind also für die Immobilienplaner sehr reizvoll. Dennoch ist ein Konzept wie das unsere, das Wohnen und Landwirtschaft unter ein und demselben Dach kombiniert, immer noch bahnbrechend! AGORA hat uns in dieser Sache vertraut und unterstützt. Wir sind sehr stolz, das Projekt nun in die Tat umsetzen zu können.
Die Bauarbeiten am „NEST“ in Belval beginnen 2023.
Die Reihe “REGARDS CROISES” von AGORA erzählt die Entstehungsgeschichte eines Projekts.
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