Es hat Mittag geschlagen. Eigentlich ist es Zeit zum Essen, aber Ihr Hund sieht Sie mit flehendem Blick an und kratzt schon an der Tür, weil er auf seinen täglichen Spaziergang wartet. Schwierig, dagegen anzukommen. Aber der Park ist glücklicherweise gleich um die Ecke.
Nur ein kurzer Weg über die Promenade Waassertrap, den Rad- und Fußweg, der sich am Park entlangschlängelt, und schon kann man im Schatten der Pappeln die Ruhe genießen.
Die Landschaft verändert sich hier ständig im Lauf der Jahreszeiten. Und was erst nach einem Regenschauer zu beobachten ist. Das Wasser versickert im Boden, fließt durch die Kanäle und ergießt sich am Ende in die Staustufen der Waassertreppe (Waassertrap) vor Ihrem Haus. Eine Stunde zuvor war noch alles ruhig. Jetzt hört man den hellen Klang des gluckernden Wassers im Duett mit den eigenen Schritten.
Nur einige Treppenstufen und schon steht man auf dem Plateau des Parks mit seinen unterschiedlichen Angeboten: Spazierwege, ein Mini-Fußballplatz, ein Skatepark, Spielplätze und Entspannungsbereiche! Und wenn Sie es lieber ganz ruhig angehen lassen, ist das auch kein Problem. Im Park lässt es sich auch hervorragend entspannen oder meditieren. Oder vielleicht ein kleines Picknick?
Drüben ist das Lycée Bel-Val. Und erst kürzlich hat auch der neue Kannercampus der Gemeinde Sassenheim die ersten Grundschüler in Empfang genommen. Jetzt haben also die Kinder auch ihren eigenen Campus in Belval. Es handelt sich dabei um einen Bildungskomplex erster Güte, der künftig Kindergarten, Vorschule, Grundschule, Sonderschule und eine Sporthalle umfassen soll. Hier werden dann die Studenten von morgen auf ihren Eintritt in den „Campus der Großen“ vorbereitet.
Ein Park für alle
Heute ist bei Ihrem Spaziergang alles ruhig im Park. Nur Kinder lachen, als sie eine Rutsche hinunterausen. Zeit, die ersten Kunstinstallationen zu bewundern, die nach und nach im Park entstehen. Da kommt auch schon die erste in Sicht: „Mind the Brain“, ein Werk von Marc Pierrard. Die Darstellung eines Gehirns aus Glasfaser, zwei Meter hoch und 1,6 Tonnen schwer! Das Sonnenlicht spiegelt und bricht sich in den verschiedenen Facetten dieser ungewöhnlichen Skulptur und erschafft so ein Spiel unendlicher Perspektiven.
Der Park wird aber auch für große Veranstaltungen genutzt. Im Januar 2017 beispielsweise im Rahmen der Cyclocross-Weltmeisterschaft. Ein Event von Weltrang, zu dem sich Tausende von Zuschauern entlang der 3,2 km langen Strecke einfanden, die eigens für diesen Anlass angelegt wurde.
Eine Konzeption in zwei Phasen
Einen Park anzulegen, mag nicht allzu kompliziert erscheinen und doch vergingen fast zehn Jahre bis zur Eröffnung im Juni 2015 und der Übergabe der acht Hektar an die Gemeinde, die seitdem für die Instandhaltung zuständig ist. Studien, Planung, Sanierung, Geländemodellierung, Anpflanzung: Fast alle technischen Facetten der unterschiedlichen Gewerke von AGORA kamen hier zum Einsatz.
Vor Umsetzung der aktuellen Konzeption gab es ein erstes Landschaftskonzept auf Basis von Vorschlägen des Büros Lubbers, das seit 2002 mit den Masterplanern zusammenarbeitete. Das Konzept basierte zunächst auf der Idee eines „Naturparks“. Es sollte nur in sehr geringem Maße in die natürliche Landschaft eingegriffen und der ursprüngliche Aspekt eines Waldes mit nur wenigen Spazierwegen und Spielbereichen beibehalten werden.
Die Konzeption basierte auf den bereits bestehenden grundlegenden Elementen, ganz wie bei einem „archäologischen“ Park: eine durch ihre Topografie, ihre Vegetation und die skulpturalen Überreste ihrer ehemaligen industriellen Nutzung geprägte Landschaft. Das niederländische Büro Lubbers wollte auf diese Weise eine „ursprüngliche, aber sehr zugängliche“ Umgebung schaffen, die ihre Struktur aus den Höhen- und Niveauunterschieden erhalten sollte.
Eine völlig neue Idee
„Das Konzept schien tragfähig, letztlich befand man jedoch, dass es nicht genug nutzbare Fläche für die Bewohner hergab. Es brauchte einen anderen Ansatz, damit der Park von den Bewohnern und Beteiligten aller Quartiere rundherum vollumfänglich genutzt werden könnte“, erklärt Beate Heigel, die mit der Projektleitung betraute Architektin von AGORA.
Im Rahmen einer Ausschreibung befassten sich mehrere Teams von Landschaftsgestaltern mit der Ausarbeitung eines neuen Konzepts. Am Ende setzte sich die deutsch-französische Agence Ter mit ihrem Vorschlag durch. Das Siegerprojekt sah ein etwas „funktionaleres“ Konzept vor. Es sollte mehrere Bereiche und Gärten geben, die aneinander anschließen, um unterschiedliche Formen der Nutzung zu ermöglichen. Auch die industrielle Vergangenheit des Standorts wurde weiterhin berücksichtigt und in die allgemeine Gestaltung des Parks integriert. Der Vorschlag der Agence Ter sah die Schaffung eines Stadtparks vor, der sowohl den Charakter des bestehenden Standorts widerspiegeln als auch den Bezug zu zukünftigen Quartieren herstellen und dem Bedarf an strukturierten Orten für Freizeit und Entspannung Rechnung tragen sollte. Auch die Idee, den Weg des Regenwassers sichtbar zu machen, stellte ein grundlegendes Element dar, um dem Gesamtprojekt Sinn zu verleihen. Es war dieses Konzept, das am Ende umgesetzt wurde. Die Topografie des Standorts mit drei Plateaus in unterschiedlichen Höhen bildet die Grundlage für die Gestaltung des Parks und seines Bezugs zu den verschiedenen Quartieren. Sie strukturiert den Park visuell von oben nach unten und von nah nach fern.
Entspannung und Naturerlebnis sind hier ebenso möglich wie Sport und Spiel. Auf diese Weise entstand ein Park für die ganze Familie.
Und was wird die Zukunft bringen?
In einigen Jahren wird sich die Parkfläche auf ihre endgültige Größe verdoppelt haben. Der Masterplan sieht vor, das gesamte aktuelle Plateau Saint-Esprit im Norden des derzeitigen Parks zu integrieren. Für AGORA geht es jetzt darum, diese zusätzlichen zehn Hektar in die Gesamtgestaltung einzubinden.
Die ehrgeizige finale Zielsetzung von AGORA ist es dabei, dass Grünflächen und öffentliche Räume mehr als 40 % der Gesamtfläche des Standorts ausmachen, einer der höchsten Prozentsätze unter den Urbanisierungsprojekten auf europäischer Ebene.
Was sind die wichtigsten Grundsätze der Stadtplanung? Inwiefern spiegeln Wohnquartiere modernes Stadtleben wider? Wie prägen Plätze den öffentlichen Raum?
Die Serie „Libre accès “ liefert Ihnen die Schlüssel zu den Produkten von AGORA.
Entdecken Sie alle Artikel dieser Serie via Klick auf das unten stehende Tag.