Belval erfindet sich neu: Auf dem Weg in ein neues Zeitalter der urbanen Mobilität

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Belval, einst Symbol der Schwerindustrie, ist heute Vorreiter einer nachhaltigen urbanen Mobilität. Durch ein ehrgeiziges Umgestaltungsprojekt positioniert sich der Stadtteil als Entwicklungsmodell, in dem Zusammenleben, Innovation und Nachhaltigkeit die Zukunft der städtischen Fortbewegung gestalten. Um die Wahrnehmungen der Bewohner und Nutzer besser zu erfassen, hat AGORA eine umfassende Umfrage in den sozialen Netzwerken gestartet. Dadurch konnten vielfältige Meinungen zu den Herausforderungen der Mobilitätsverbesserung in Belval gesammelt werden. Ein Abend des Austauschs zum Abschluss dieser Kampagne brachte die Leiter von AGORA, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, zahlreiche andere Akteure des Projekts sowie eine engagierte Öffentlichkeit zusammen, um gemeinsam die Mobilitätsperspektiven in Belval im Sinne der Bürgerbeteiligung auszuloten.

Ein erneuertes Mobilitätskonzept

Der Fokus des Wandels in Belval liegt auf einem neuen Mobilitätskonzept, das die Verringerung der Abhängigkeit vom Auto zugunsten eines effizienten öffentlichen Nahverkehrs und von Wegen für die sanfte Mobilität priorisiert. Die Einführung einer Straßenbahn und der Ausbau des Radwegenetzes verkörpern diese Vision als attraktive Alternativen zum eigenen Auto. Der ehrgeizige Plan drückt den ernsthaften Willen aus, die Lebensqualität der Bewohner und Nutzer zu verbessern und Fortbewegung für alle angenehmer zu gestalten.

François Dorland, Generaldirektor von AGORA, unterstreicht die Bedeutung dieser Veränderung: „Die Entwicklung des Mobilitätsplans ist entscheidend für die Gestaltung der Stadtplanung von morgen. Das neue Mobilitätskonzept, das wir in Belval entwickeln, soll die Region radikal umgestalten.“ Die Transformation umfasst nicht nur die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch eine deutliche Zunahme von Grünflächen und Fußgängerzonen, wodurch die Lebensqualität in der Stadt verbessert wird.

Alexandre Londot, Betriebsleiter bei AGORA, fügte hinzu: „Wir planen, die nationale Infrastruktur direkt in den Standort Belval zu integrieren. Dies wird einen eigenen Korridor für den Hochgeschwindigkeitsverkehr, eine Straßenbahntrasse sowie Fahrradwege beinhalten.“ Diese Entwicklung ist entscheidend für die Schaffung eines „Mobility Hub“ im Stadtteil Belval Süd, der einen wichtigen Schritt zur Verwirklichung dieser Vision symbolisiert. Nuno, ein Belval-Nutzer, drückt seine Unterstützung aus: „Ich bin davon überzeugt, dass jede Initiative zur Förderung einer sanften Mobilität erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.“ Cassandre, die mit ihrer Familie zur Diskussion gekommen ist, meldet sich ebenfalls zu Wort: „Der neue Mobilitätsplan wirkt auf mich sehr vielversprechend. Ich wohne selbst nicht in Belval, muss aber oft mit dem Auto dorthin fahren (…) Die Einführung von Straßenbahnen, Bussen und Zügen – wie in diesem Plan vorgesehen – ist deshalb eine schöne Perspektive. Dadurch könnte ich langfristig sogar mit meinen Kindern zu Fuß kommen. Das würde eine echte Veränderung für mich bedeuten.“

Die Begeisterung für das Projekt inspiriert einen konstruktiven Dialog zwischen Bewohnern, Stadtplanern, Interessenvertretern und Politikern. Der fruchtbare Austausch vertieft dabei nicht nur das neue Mobilitätskonzept, sondern ermutigt die Gemeinschaft auch aktiv, sich an der Neuerfindung ihres Lebensraums zu beteiligen. Der Dialog wird so ein wunderbares Beispiel für die effektive Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Behörden als entscheidende Grundlage für den Aufbau einer nachhaltigen und vernetzten Zukunft.

Grünflächen und nachhaltige Mobilität

Grünflächen sind für die Lebensqualität in der Stadt von entscheidender Bedeutung. Deshalb integriert Belval die Natur in das Herz des Mobilitätsprojekts. Die Schaffung von Parks, die Entsiegelung von Böden sowie mehr Grün entlang der Verkehrswege sind nur einige Beispiele der gestarteten Initiativen zur Verbindung von Mobilität und Lebensräumen. Diese Grünflächen verschönern nicht nur die Nachbarschaft, sondern spielen auch eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und fördern die städtische Biodiversität.

François Dorland, hebt diesen Aspekt besonders hervor: „Das neue Mobilitätskonzept, das wir in Belval entwickeln, soll die Region radikal verändern, indem es die städtischen Räume mit Grünflächen anreichert und die städtische Lebensqualität erheblich verbessert.“ Die Initiative zeigt, wie moderne Stadtplanung eine grünere und gesündere Umwelt fördern kann. Während François Dorland den Schwerpunkt auf die direkte Umgestaltung städtischer Räume legt, erweitert Bruno Théret, Vizepräsident von AGORA, diese Sichtweise, indem er die Bedeutung des Verständnisses und der Integration verschiedener Sichtweisen für einen wahrhaft kollaborativen und integrativen Ansatz in der Stadtentwicklung hervorhebt: „Wir bemühen uns, die verschiedenen Perspektiven rund um ein ehrgeiziges und entwicklungsfähiges gemeinsames Projekt zu verstehen, indem wir alle beteiligten Akteure berücksichtigen. Es ist von entscheidender Bedeutung, die aktuellen Herausforderungen der Mobilität für das Gemeinwohl zu erkennen und durch einen Konsens den Wandel der Einstellungen anzustoßen.“

Durch diese Initiativen und Dialoge positioniert sich Belval als führend im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und gibt so ein inspirierendes Beispiel dafür, wie städtische Gemeinschaften sich im Einklang mit der Umwelt entwickeln und gleichzeitig den modernen Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden können.

Intermodalität und Konnektivität

Intermodalität ist das Herzstück der Mobilitätsstrategie für Belval. Durch die Entwicklung von Umsteigepunkten, die den Wechsel von einem Verkehrsmittel zum anderen erleichtern, will Belval die Mobilität flüssiger und effizienter gestalten. Diese Zentren, die so konzipiert sind, dass sie die unterschiedlichen Verkehrsbedürfnisse der Bevölkerung integrieren, fördern die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und die aktive Mobilität, was zur Entlastung des Verkehrs und zur Verringerung der CO2-Emissionen beiträgt.

Frank Vansteenkiste, Regierungsrat des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, betonte dies ebenfalls: „Eine der größten Herausforderungen in neuen Stadtvierteln ist es, einen fairen Raum für alle Verkehrsmittel zu gewährleisten. In Belval ist es uns gelungen, diese Herausforderung zu meistern, indem wir Transportalternativen anbieten, die Fahrradwege, Straßenbahnen und Busse integrieren.“

Daniela Di Santo, Direktorin des Fonds Belval, bekräftigt dieses Engagement für Innovation und langfristige Planung: „Der Belval-Fonds hat mit großer Begeisterung auf die Einladung von AGORA zur Teilnahme an der Arbeitsgruppe zum Thema Mobilität reagiert. Wir teilen ein gemeinsames Ziel, das darin besteht, vergangene Maßnahmen neu zu bewerten und zukünftige Möglichkeiten zu erörtern.“ Dieser kontinuierliche Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren unterstreicht die Bedeutung einer kollaborativen Planung für die Schaffung effizienter Verkehrsknotenpunkte, die im Mittelpunkt der Strategie zur nachhaltigen Entwicklung von Belval stehen.

Diese Kommentare sind ein gutes Beispiel für Belvals proaktiven Ansatz, verschiedene Verkehrsmittel in ein fließendes System zu integrieren, das Effizienz und Nachhaltigkeit fördert. Die Schaffung dieser Verkehrsknotenpunkte ist ein Schritt in Richtung einer verantwortungsbewussteren und umweltfreundlicheren städtischen Mobilität.

PDAT 2035 im Mittelpunkt des Übergangs in Belval

Unter Einbeziehung der Richtlinien des Plan Directeur d’Aménagement du Territoire (PDAT) 2035 verkörpert Belval eine nachhaltige Vision, die städtische Mobilität und territoriale Entwicklung vereint. Die Synergie drückt das Engagement für eine verbesserte Lebensqualität aus und unterstreicht Belvals Übergang zu einer grünen und inklusiven Mobilität im Einklang mit den nationalen Zielen für nachhaltige Entwicklung und urbane Innovation.

Roland Fox, Direktor des Straßenbauamts, hebt das praktische Engagement seiner Behörde hervor: „Die Straßenbaubehörde war von Anfang an in den Bau des Belval-Standorts und den Plan dessen ständiger Weiterentwicklung involviert. Wir spielten eine Schlüsselrolle bei der Definition des Hochgeschwindigkeitskorridors für Busse sowie bei der Trassenführung der Straßenbahn.“ Die technische Arbeit steht in direkter Verbindung mit den strategischen Richtlinien des PDAT 2035 und zeigt das konzertierte Bemühen, die Infrastruktur an die neuen Anforderungen einer nachhaltigen städtischen Mobilität anzupassen.

Bei der technischen Einbindung betont Christian Weis, Bürgermeister von Esch-sur-Alzette, die Bedeutung strategischer Diskussionen auf mehreren Ebenen: „Zwischen AGORA, den beteiligten Partnern, dem luxemburgischen Staat und der Stadt Esch finden regelmäßig ausführliche Gespräche statt, die sich speziell auf die Mobilität in der Region Esch konzentrieren und bereits die Leitlinien für 2035 in den Blick nehmen.“ Diese Dialoge ermöglichen es, lokale Maßnahmen mit den Grundzügen des landesweiten Plans zu synchronisieren, wodurch sichergestellt wird, dass die getroffenen Entscheidungen gut informiert und auf das Ganze abgestimmt erfolgen.

Bruno Théret fügt eine weitere Dimension hinzu, indem er die Bedeutung einer globalen und kollaborativen Vision betont: „Wir bemühen uns, die verschiedenen Perspektiven rund um ein ehrgeiziges und entwicklungsfähiges gemeinsames Projekt zu verstehen und dabei alle beteiligten Akteure zu berücksichtigen. Unser Ziel ist es, die Stadt der Zukunft zu schaffen, eine Stadt, die die Erwartungen ihrer Bewohner voll und ganz erfüllt.“ Dieser multidimensionale Ansatz verdeutlicht das Engagement von AGORA, technische, politische und bürgerliche Ansätze zu vereinen, um eine Urbanität zu gestalten, die die Zukunft vorwegnimmt und gleichzeitig die Gebote der nachhaltigen Entwicklung beachtet.

Bürgerbeteiligung und die Mobilität der Zukunft

Die Mobilitätsentwicklung in Belval verkörpert mit ihrem kollaborativen Ansatz ein bemerkenswertes Beispiel für partizipative Demokratie. Durch die Einbeziehung von Anwohnern, Arbeitnehmern und Studenten in die Gestaltung von Mobilitäts- und Stadtentwicklungsplänen stellt Belval sicher, dass die gewählten Lösungen genau den Bedürfnissen und Wünschen seiner Gemeinschaft entsprechen. Diese Methode der Zusammenarbeit führt zu nachhaltigen und angepassten Innovationen und schmiedet ein städtisches Umfeld, das die Hoffnungen und Träume seiner Bewohner aufgreift.

François Dorland veranschaulicht die Methodik hinter diesem Ansatz: „Unser Entwicklungsprozess beruht auf der systematischen Integration aller Beteiligten in einem sowohl technischen als auch menschlichen Rahmen.“ Diese Praxis stellt sicher, dass jede Lösung nicht nur tragfähig ist, sondern sich auch perfekt in das bestehende städtische Umfeld einfügt. Frank Vansteenkiste bekräftigt diesen Gedanken: „Stadtplanung ist eine sensible Angelegenheit, die Verhaltensweisen im Laufe der Entwicklung verändert. In Belval hat der detaillierte Ansatz in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und AGORA dazu geführt, dass aus Ideen greifbare und effiziente Realitäten wurden.“

Simone Asselborn-Bintz, Bürgermeisterin der Gemeindeverwaltung von Sanem, hebt ihrerseits das Engagement ihrer Verwaltung hervor: „Unsere Teams als Gemeindeverantwortliche und Mitglieder des AGORA-Verwaltungsrats beteiligen sich nicht nur aktiv an den institutionellen Debatten, sondern auch an der strategischen Entscheidungsfindung. Der kontinuierliche Prozess stellt sicher, dass wir immer im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen und vollständig in das Projekt eingebunden sind.“

Der am 8. Mai 2024 abgehaltene Diskussionsabend zum Thema Mobilität markierte einen entscheidenden Wendepunkt im Belval-Neugestaltungsprojekt und veranschaulichte die Macht der partizipativen Demokratie in der Stadtplanung. Die Veranstaltung brachte die Leiter von AGORA, die Bürgermeister von Esch-sur-Alzette und Sanem sowie ein aktiv engagiertes Publikum und andere wichtige Redner zusammen und ermöglichte einen fruchtbaren Austausch der unterschiedlichen Perspektiven. Das bereicherte nicht nur das gegenseitige Verstehen, sondern spielte auch eine entscheidende Rolle für den Fortschritt des Projekts. Durch die ausführlichen Debatten wurden die Bedürfnisse und Anliegen der Bürger genau ermittelt, wodurch sichergestellt wurde, dass die durchgeführten Maßnahmen den Erwartungen der Gemeinschaft gerecht werden können.

Entdecken Sie im Rahmen der Reihe „Défis urbains“ im Interview mit Agora-Mitarbeitern, Partnern und Experten die von AGORA verteidigten und umgesetzten Werte.

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